Die BiWo Mädels räumten an diesem Wochenende voll ab. Zwei Termine standen im Spielkalender, Samstag die U18 und am Sonntag Landesoberliga. Gleich beide Spieltage waren zudem besonders brisant,
was die Sache nicht einfacher machte.
Beim U18 Spieltag am Samstag in Köthen ging es um den direkten Einzug ins Finale und somit darum, einen Spieltag im Kalender sparen zu können. Nach zwei aufeinander folgenden Aufstiegen durch die
Leistungsklassen waren die Mädels am vierten Spieltag in der LK 1 mit der Möglichkeit der direkten Qualifikation zum Landesmeisterschaftsfinale angekommen. Gespielt wurde mit 5 Teams im Modus
Jeder gegen Jeden. Hier ließen die Mädels nichts anbrennen. Ganz nach dem Motto "BiWo's on fire" schnitten sie wie das heiße Messer durch die Butter. Obwohl - einen Schnitzer erlaubten sie sich
doch - die jüngeren Mädels des USV Halle II hatte man deutlich unterschätzt und das Spiel zu Beginn auf die leichte Schulter genommen. Einen riesigen Abstand konnte man zwar noch ein-, doch nicht
mehr überholen. Die Lehre daraus: unbezahlbar. Am Ende hieß es gegen den VV Kleinpaschleben 1984 25:9 und 25:11, gegen den Blankenburger VF 91 II 25:9 und 25:19, gegen den USV Halle II 24:26,
25:7 und 15:5 und gegen VC 97 Staßfurt 25:5 und 25:10. Eine Klasse Leistung, krankheitsbedingt gespielt mit nur 7, später gar ohne Libera mit nur noch genau 6 Mädels. Hammer!
Einen noch größeren Hammer holten die jungen Mädels dann am darauffolgenden Tag in der Landesoberliga raus. Hier war der Abschlussspieltag der Vorrundengruppe angesetzt. Aufgrund der vielen Teams
in dieser Saison (wegen der Coronapandemie keine Abstiege, nur Aufstiege) wurde die Liga in zwei Vorrundengruppen eingeteilt, von denen dann jeweils die Plätze 1 bis 3 in einer Aufstiegsrunde und
die Plätze danach in einer Abstiegsrunde weiterspielen. Durch den schwierigen Start in die Saison, mit einer völlig neu gebildeten Mannschaft mit Mädels aus unterschiedlichen Teams, der gleich
beide bestens herangezogenen Liberas und zwei Mitten abgingen und die nach der entsprechenden Umorganisation innerhalb der Teamstruktur zunächst zusammenfinden musste, gingen die ersten Spiele
erwartungsgemäß verloren. Zudem musste das Training aufgrund von Fehlern in der Organisation mehrere Wochen ohne Trainer stattfinden. Die Notlösung über Trainingspläne vom weit entfernt wohnenden
Coach der Mannschaft, welche das Team dann eigenverantwortlich und diszipliniert mit Co-Trainern und Helfern umsetzte, war die erste Bewährungsprobe in dieser Saison. Sie zeigte auf, dass man im
Team, egal wie die Dinge laufen, immer zusammenhalten muss. Trotzdem fand man sich vor diesem Spieltag auf Platz 7 von 8 in der Tabelle wieder und die vier Spiele der U18 vom Tag zuvor steckten
den Mädels auch noch in den Knochen.
An eine Qualifikation in die Aufstiegsrunde, also das Erreichen von mindestens Platz 3 war nicht zu denken. Zumal auch hier verletzungs- und krankheitsbedingt wichtige Spielerinnen fehlten, der
Kader aus wenigen 8 Mädels bestand, Libera Elli seit etwas über einem Jahr Volleyball spielt und Mitte Anni aktuell noch auf Mitte umschult.
Dennoch, bei genauerem Hinsehen wurde eines klar. Trotz der schwierigen Ausgangssituation bestand zumindest die theoretische Chance, in die Aufstiegsrunde zu gelangen. Dafür müssten aber nicht
nur die eigenen Spiele gewonnen werden, sondern auch andere Spiele zu Gunsten der BiWo-Mädels laufen. Auf das eine hatte man Einfluss, auf das andere nicht. Eine kleine Chance, welche die Mädels
aber unbedingt am Schopfe packen wollten. Schließlich war über die Saison hinweg eine deutliche Steigerung zu sehen, wuchs das Team mehr und mehr zusammen, fanden Spielerinnen immer besser in
ihre Position, entwickelten sich mit großen Schritten weiter und wurden die letzten Spiele gewonnen. Dafür wollte man sich nun auch belohnen, also setzten die Mädels alles auf eine Karte - wenn
nicht jetzt, wann dann.
Auf beide Gegner, SG Dessau wie auch WSG Reform Magdeburg, war man in der Hinrunde bereits gestoßen, hatte beide Spiele aber verloren. Dennoch gab es vor den beiden Partien herzliche Begrüßungen
ehemaliger Teamkolleginnen aus dem Vorjahr, die nun bei den gegnerischen Teams auf der Platte standen. Das ist wahrer Sportsgeist, auch wenn sich auf dem Spielfeld nichts geschenkt wird. Und
genau hier präsentierten sich die Mädels stark wie nie. Geeint und gut abgestimmt zeigte das Team Nervenstärke, die Achillesferse von einst ist Vergangenheit und über die Spiele hinweg gab es
nicht einen Augenblick des Aufgebens. Um jeden einzelnen Punkt wurde erbittert gekämpft. Dinge, die sich die Mädels gerade in den letzten Trainings hart erarbeitet haben, konnten auch ins Spiel
gebracht werden.
So konnte im ersten Spiel gegen den immerhin Zweitplatzierten, SG Dessau, klar 3:0 gewonnen werden (25:20 ,25:22, 25:21) und auch gegen WSG Reform konnten mit einem knallhart umkämpften 3:0
(31:29, 26:24, 25:19) wichtige drei Punkte aufs Konto geschaufelt werden. Die Pflicht war also geschafft, mehr konnte man nicht tun. Nun kam die Kür und auf die hatte man keinen Einfluss mehr.
Die lief zunächst noch nicht zugunsten der Bitterfeld-Wolfener, da half alles anfeuern nicht. Eines der letzten Spiele an diesem Tag sollte das Zünglein an der Waage sein. Und genau mit Abpfiff
dieses Spiels, welches sich zu Gunsten der Mädels entschied, zahlten sich all die Mühen, der Team- und Kampfgeist, die Trainings der letzten Tage aus. Mit ihrem Kampf um jeden Punkt, den klaren
3:0 Ergebnissen und diesem Spiel der Ligakonkurrenten katapultieren sich die Mädels tatsächlich in letzter Minute vom siebenten auf den dritten Platz der Tabelle hoch und somit in die
Aufstiegsrunde. Damit ist das Hauptziel, der Klassenerhalt bereits jetzt erreicht und gewaltiger Druck von der Mannschaft genommen. Nun kann wesentlich entspannter fortgefahren werden, was für
die Entwicklung von Spielerinnen und Team von großem Vorteil sein dürfte. Man darf gespannt sein.
Als Trainer möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich unendlich stolz auf alle Mädels bin. Sie sind es, die es geschafft haben, sich spielerisch und in ihrer Persönlichkeit so
stark weiter zu entwickeln. Sie haben sich zusammengerauft, sich gegenseitig geholfen und mitgenommen, wahren Teamgeist entwickelt um gemeinsam das zu schaffen, was sie geschafft haben. Hut ab
und Dankeschön, ich freue mich schon auf die zweite Runde in der Landesoberliga.
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